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Wo ist die Höflichkeit geblieben?

  • Writer: Mario Vita
    Mario Vita
  • Nov 19
  • 4 min read

🇩🇪 🇬🇧


Was ich in den letzten Jahren – besonders seit Corona – festgestellt habe: Benimm und Höflichkeit sind irgendwie ausgestorben.

Man hört kaum noch ein freundliches Grüßen oder eine höfliche Verabschiedung, egal wo man hinkommt. Ausnahmen gibt es nur dort, wo man eindeutig als potenzieller Kunde gesehen wird.


Unter den Menschen selbst: ein unverbindliches Lächeln, eine kleine zuvorkommende Geste … so etwas scheint heute kaum noch zu existieren.

Dieses ganze Online-Leben und die Jahre unter der Corona-Knechtschaft haben dazu geführt, dass viele grundlegende Verhaltensregeln einfach verschwunden sind.


Man merkt es auch online: Leute fragen einen etwas, ohne überhaupt ein „Hallo“ zu sagen. Und wenn man – als Mensch mit Benimm – sofort antwortet, kommt die Rückmeldung oft erst Tage später. Wir leben in einer Zeit der Langeweile und Vergesslichkeit.


Viele reden nur noch, um den Mund auf „Durchzug“ zu stellen. Dreißig Minuten später wissen sie weder, was sie selbst gesagt haben, noch was man ihnen geantwortet hat.


Die Menschen agieren im realen Leben mittlerweile genauso wie online:

Keine Begrüßung, keine Verabschiedung. Man klappt den Laptop zu – fertig.


Es wirkt, als wäre jeder gegen jeden, oder besser: jeder nur noch für sich. Die wenigen Zusammenkünfte werden meist von Alkohol getragen – damit man sich die gute Laune künstlich hochtrinkt.


Vieles hat sich in den letzten fünf bis zehn Jahren verändert.

Vieles zum Nachteil. Emotionale Empathie stirbt aus, alles wird kälter und kälter.


Ich frage mich oft, wenn ich mich so umschaue, ob das Herz ebenfalls langsam abstirbt. Und ich rede nicht von Fremden – ich rede von Partnerschaften. Für viele ist es nur noch eine Nutzbeziehung: Kostenfaktor, Bequemlichkeitsfaktor. Er will nicht allein sein, sie will Kinder – also teilt man eben die Kosten und geht das Ganze pragmatisch ein.


Ein Kuss am Morgen.

Ein kurzer Anruf zwischendurch – nicht wegen dem Einkauf, sondern einfach um zu fragen, wie es dem anderen geht.

Ein Kuss vor dem Abendessen.


Für viele heute pure Hollywood-Schnulze aus einer vergangenen Zeit, die angeblich nichts mehr mit der Realität zu tun hat. Alles ist praktisch. Alles ist kühl. Zumindest sehe ich es so.


Neulich habe ich mit einer alten Freundin über die „alten Zeiten“ gesprochen:

Als Benimmregeln noch selbstverständlich waren, und ein höflicher, vorsichtiger Umgang miteinander normal war. Auch die Partnerschaften damals … man war lockerer. Man genoss den Moment. Themen wie Kinder oder „Wo stehen wir in fünf Jahren?“ standen nicht täglich im Raum.

Wir hatten Pläne – ja – aber in Beziehungen ließ man die Dinge oft einfach auf sich zukommen, gab sein Bestes für eine schöne Zeit, und der Rest hätte sich ergeben … oder eben nicht.


Heute leben viele nach einem Fünf-Jahres-Plan. Kühl, berechnend, unhöflich.

Oder nach dem Konzept „Work-Life-Balance“, das für mich oft nichts anderes bedeutet als: faul sein, aber mit maximaler Effizienz – ohne Herz.


Natürlich rede ich nicht von allen. Ich kenne ja nicht alle.

Aber bei vielen fällt es auf – und ich habe es auch selbst schon erlebt.


Ich hoffe, dass die Höflichkeiten – die ganz normalen – irgendwann zurückkehren:

Ein nettes „Danke“, ein ehrliches „Bitte“, ein freundliches Lächeln, ein „Guten Morgen“ oder „Guten Abend“. Einfach ein bisschen Happiness und Lebenslust. Das wäre schön. Und ich glaube, die Menschen hätten dadurch mehr Qualität in ihrem Leben.


Aber das ist – wie immer – nur meine Meinung.

Und diesmal auch mein Wunsch.



Wo ist die Höfflichkeit geblieben , eine kalte Stadt ohne Gefühl


„Where Did Courtesy Go?“

What I’ve noticed in the years after Covid is simple: manners and basic courtesy have almost disappeared.

You hardly hear a friendly greeting or a polite goodbye anywhere you go—unless you’re somewhere people clearly see you as a potential customer.


Among people themselves, a simple smile or a small, considerate gesture seems almost extinct.

This whole online life, and the years under the pressure of Covid restrictions, have erased many of the basic rules of interaction.


You notice it online as well: people ask you something without even saying “hello”. And when you—out of simple decency—reply immediately, their answer comes days later. We live in an era of boredom and forgetfulness.


People talk just to talk, with nothing behind it.

Thirty minutes later, they don’t remember what they said, what they asked, or what you told them.


And now people behave the same way in real life as they do online:

No greeting, no goodbye. They just shut the laptop and that’s it.


It feels like everyone is against everyone—or better: everyone is only for themselves.

The few social gatherings that still happen are often driven by alcohol, just to force some kind of good mood.


A lot has changed in the last five to ten years.

And much of it for the worse. Emotional empathy is disappearing. Everything is getting colder.


Sometimes I look around and wonder whether the heart is slowly dying too.

And I’m not talking about strangers—I mean relationships.

For many, it has become a use-relationship: cost factor, convenience factor.

He doesn’t want to be alone. She wants children. So they split the bills and make it work pragmatically.


A kiss in the morning.

A quick call during the day—not about shopping, but just to ask how the other one is.

A kiss before dinner.


For many, these things are nothing more than old Hollywood romance from a world that supposedly doesn’t exist anymore.

Everything is practical. Everything is cold.

At least through my eyes.


Recently I spoke with an old friend about the “old times”:

When manners were normal, and people treated each other with caution and respect.

Even relationships were different.

We lived more freely. We enjoyed the moment.

We didn’t constantly talk about children or “Where will we be in five years?”.

We had plans, yes—but in relationships we were more relaxed. We let things unfold. We tried to create the best possible time together, and the rest would either happen or it wouldn’t.


Today many people live by a five-year plan.

Cold, calculated, impersonal.

Or by the idea of “work-life balance”—which, for me, often means being lazy with maximum efficiency, without putting your heart into anything.


Of course, I’m not talking about everyone.

I don’t know everyone.

But with many, you can feel it—and I’ve seen it myself.


I truly hope that basic manners will come back one day:

A simple “thank you”, a sincere “please”, a friendly smile, a “good morning” or “good evening”.

Just a bit of happiness, a bit of life.

It would give people more quality in their everyday life.


But, as always, this is just my opinion.

And this time also my wish.


 
 
 

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