Die verwirrte Welt des Datens 2025
- Mario Vita
- Oct 21
- 5 min read
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Vorweg:
Ich bin alles andere als ein Beziehungsratgeber oder -coach, um mich gleich mal aus der Schusslinie zu nehmen.
Alles, was ich hier in den Blogs schreibe, ist ausschließlich meine Meinung.
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Vor einiger Zeit habe ich angefangen, mir diese Datingshows anzusehen.
Anfangs dachte ich: Oh mein Gott, hab ich wirklich nichts Besseres zu tun?
Aber nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass meine Synapsen darauf reagieren wie auf Chips oder Schokolade – man ärgert sich hinterher, dass man’s konsumiert hat, aber man kann einfach nicht aufhören.
Es gibt ja mittlerweile einen ganzen Haufen solcher Formate.
Alle fangen irgendwie mit Love is … an, oder ein Kegel spricht mit Versuchskaninchen.
Manche sind weit unter der Gürtellinie, andere schrammen knapp daran vorbei.
Die einzigen, die noch halbwegs interessant sind, kommen aus dem asiatischen Raum – da fällt man zum Glück nicht nach zwei Minuten übereinander her.
Ich persönlich finde das deutlich spannender als dieses „Kaum kennen, aber schon den Lattenrost erlegen“-Prinzip.
Aber gut – jedem das Seine.
Was ich wirklich unglaublich finde, sind diese Gespräche miteinander.
Kaum sieht man sich zum ersten Mal, geht’s los wie in einem Lebensplan: Kinder, Liebe, Zukunft, alles in einem Gespräch, als ginge es um den Notariatsakt der nächsten 50 Jahre.
Man kennt sich kaum, springt aber gleich ins gemachte Nest und bezeugt sich eine Liebe, die nach zehn Minuten Bekanntschaft ja schwerlich vorhanden sein kann.
Scheinbar verwechseln manche körperliche Nähe mit echter Liebe.
Aber gut, jeder wie er mag – wundern sollte man sich dann nicht, wenn’s nach kurzer Zeit kracht.
Wenn jemand gleich alles bekommt, wofür er eigentlich Geduld haben sollte, warum sollte er dann langfristig bleiben?
Ab da kann’s ja meist nur noch bergab gehen.
Und die Gespräche!
Nach gefühlt 15 Minuten Bekanntschaft reden die Leute, als säßen sie beim Scheidungsanwalt:
„Ich will Kinder. Ich will ein Haus mit weißem Zaun. Ich will drei Katzen und zwei Hunde.“
Dass da der andere nicht sofort die Flucht ergreift – notfalls über den Balkon im fünften Stock – wundert mich ehrlich.
Etwas liebevolles Miteinander? Kaum.
Spaß? Fehlanzeige.
Und trotzdem bleiben sie in der Sendung – klar, das ist ja die Würze, die Chips und die Schokolade:
Man wartet nur darauf, wer als Erster über die Reling springt.
Wenn ich an meine eigene Zeit zurückdenke:
Ich habe mit keiner einzigen Partnerin am Anfang besprochen, wie „es zu laufen hat“.
Kein exakter Zeitplan für die nächsten drei Jahre, kein „Wir müssen Kinder bekommen“.
Man wusste doch gar nicht, ob’s überhaupt passt – also ließ man sich Zeit, einander kennenzulernen.
Mit der richtigen Person ergibt sich alles von selbst.
Da macht man auch Dinge gern, die man vorher nie auf dem Plan hatte – einfach, weil’s mit dem richtigen Menschen selbstverständlich wird.
Heutzutage aber schreckt man sich schon vorher gegenseitig ab, bevor man sich überhaupt kennt.
Ein paar gemeinsame Ausflüge ins Schlafzimmer sind kein Kennenlernen.
Und genau deshalb ist, meiner Meinung nach, der ganze Ablauf heute auf den Kopf gestellt.
Lernt euch doch zuerst mal kennen – ein halbes Jahr, vielleicht länger.
Macht gemeinsam Hobbys, fahrt mal in den Urlaub,
und verschwendet nicht eure Zeit mit Diskussionen über die Farbe des Gartenzauns des noch nicht existierenden Hauses.
Oder über die Namen eurer zukünftigen Kinder, deren „Herstellung“ noch nicht mal begonnen hat.
Furchtbar, ehrlich.
Was bringt’s mir zu wissen, dass mein Gegenüber drei Kinder will und der Zaun hellblau sein soll,
wenn ich den Menschen nach vier Monaten nicht mehr riechen kann?
Viele begreifen einfach nicht:
Ich muss meine Lebenspläne nicht vorab mitteilen – wofür denn,
wenn ich noch nicht mal weiß, ob ich diesen Menschen länger als zehn Minuten ertrage?
Dann ist’s nämlich völlig egal, wie viele Kinder oder Hunde er haben will –
nach elf Minuten kann ich ihn trotzdem nicht mehr sehen.
Aber wie immer: das ist nur meine persönliche Meinung.

The Confused World of Dating 2025
Disclaimer:
I’m anything but a relationship guru or coach, just to stay out of the line of fire right from the start.
Everything I write here is solely my opinion.
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Some time ago, I started watching those dating shows.
At first, I thought: Oh my God, do I really have nothing better to do?
But after a short while, I noticed my brain reacting to them the same way it does to chips or chocolate – you regret it afterwards, but you just can’t stop.
There’s a whole bunch of these formats now.
They all start with Love is … or some random host talking to human guinea pigs.
Some are way below the belt, others just graze it.
The only ones that are even remotely interesting come from Asia – at least there, people don’t jump each other after two minutes.
I personally find that much more engaging than this “barely met you, but already broke the bedframe” approach.
But fine – to each their own.
What really blows my mind are those conversations.
They meet for the first time, and suddenly it’s like a life plan: kids, love, future – all in one talk, as if they were signing the notary act for the next fifty years.
They hardly know each other, yet they move in together and swear eternal love that, after ten minutes of acquaintance, can’t possibly exist.
Apparently, some people confuse physical attraction with real love.
But fine – everyone as they wish.
You just shouldn’t be surprised when it falls apart.
If someone gets everything right away, why would they stick around for the long run?
From that point on, it usually only goes downhill.
And those conversations!
After maybe fifteen minutes, they talk like they’re at their divorce lawyer’s office:
“I want kids. I want a house with a white fence. I want three cats and two dogs.”
Honestly, I don’t understand how the other person doesn’t just jump off the balcony right then and there – even if it’s the fifth floor.
Anything tender between them? Rare.
Fun? None.
And yet they stay in the show – of course, that’s the seasoning, the chips and the chocolate:
you keep watching, waiting for someone to finally jump overboard.
When I think back to my own time, I never discussed with any partner how things should go.
No three-year timeline, no we need to have kids.
You didn’t even know if it would work – you just gave it time to find out.
With the right person, everything falls into place naturally.
You end up doing things you never planned to, simply because with the right one, it feels obvious.
Nowadays, people scare each other off before they even know one another.
A few trips to the bedroom don’t count as getting to know someone.
And that’s why, in my opinion, the whole process today is completely upside down.
Get to know each other first – half a year, maybe longer.
Share hobbies, take a trip,
and don’t waste time discussing the color of the fence around the house that doesn’t even exist yet.
Or the names of the future kids whose “production” hasn’t even started.
Honestly, it’s absurd.
What’s the point of knowing that my date wants three kids and a light-blue fence
if I can’t even stand the person after four months?
People don’t seem to get it:
I don’t have to present my life plan in advance – what for,
if I don’t even know whether I can tolerate this person for ten minutes?
At that point, it doesn’t matter how many kids or dogs they want –
after eleven minutes, I still won’t be able to stand them.
But, as always, that’s just my personal opinion.



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